Am letzten Wochenende verabschiedeten sich auch unsere beiden Teams auf Verbandsebene in die Sommerpause. Für die 1. Herren stand in der NRW-Liga das Heimspiel gegen den Tabellenführer SC Wewer auf dem Plan, die 2. Herren spielte in der Landesliga am Sonntagmorgen beim TTV Mettingen.
Zumindest theoretisch ging es dabei für unsere Erste noch um alles. Im Fernduell mit der punktgleichen DJK SSG Paderborn entschied dieser letzte Spieltag über direkten Abstieg oder Relegation. Relativ bald drang die Kunde in unsere Halle, Paderborn hätte in Burgsteinfurt mit 3:9 verloren. Damit war klar, über ein besseres Spielverhältnis würden wir die Ostwestfalen nicht mehr hinter uns lassen können, mindestens ein Unentschieden gegen Wewer musste her. Dies schien auch gar nicht völlig unmöglich, denn der designierte Meister reiste mit drei Ersatzspielern an. Allerdings waren auch unsere Jungs nicht ganz vollständig, Thomas Boonk genoss bereits seinen Urlaub, so dass Carsten aus der 2. Herren mit dabei war.
Die Auftaktdoppel verliefen leider direkt unerfreulich. Vor rund 20 Zuschauern konnten Alex und Simon ihre Partie gegen das gegnerische Doppel 2 knapp durch den Entscheidungssatz bringen, Dennis und Thomas hingegen fanden zu kaum einem Zeitpunkt ins Spiel und mussten schließlich dem einem Bezirksklassenspieler bestückten Spitzendoppel gratulieren. Als dann Markus und Carsten nach zwei souverän gewonnen Sätzen völlig den Faden verloren und in den folgenden drei Sätzen zusammen nur noch acht Punkte erzielten, war die Lage schon direkt zu Beginn sehr ernst.
Im vorderen Paarkreuz gab es nämlich erwartbar nicht viel zu holen und tatsächlich gingen hier auch beide Matches an die Gäste. Markus hätte allerdings fast für eine große Überraschung gesorgt und ging zwischenzeitlich mit 2:1 Sätzen gegen den starken Christian Reichelt in Führung. Thomas hatte im Anschluss dem sehr sicheren Spiel von Michael Schuy wenig entgegen zu setzen, die Erste lag 1:5 hinten. Gegen die Ersatzleute der Weweraner lief es dann erwartungsgemäß besser. Dennis musste gegen Jäggle zwar über die volle Distanz gehen, die beiden Matches „unten“ kamen aber relativ ungefährdet. Zwischenstand: 4:5, alles war noch immer möglich.
Nun konnte Wewer allerdings wieder seine Stammspieler an die Tische bringen und wie schon im ersten Durchgang gab es vorne für Alex ordentlich „Haue“. Markus hielt gegen den klassischen Abwehrer Hovemann zwei Sätze lang sehr gut mit und zauberte umjubelte Ballwechsel auf den Tisch. Dann allerdings war sein Akku spürbar leer und in Satz drei und vier gelang nicht mehr viel. Dennis erging es nun ähnlich wie zuvor Thomas, auch er kam nicht zu einem Satzgewinn gegen Schuy. Hier war allerdings auch viel Pech mit im Spiel, da jeder Satz über die Verlängerung entschieden wurde, in welcher der Ostwestfale regelmäßig etwas mehr Kantenball-Glück als Dennis hatte.
Beim Stand von 4:8 war der Relegationsplatz immer noch in Reichweite, denn nun musste Wewer erneut auf seine Ersatzspieler zurückgreifen. Leider schaffte es Thomas nicht mehr, sein Match nach gewonnenem ersten Satz gegen Jäggle siegreich zu gestalten, so dass wir uns irgendwie ins Abschlussdoppel hätten retten können. Aufgrund eines um vier Spiele schlechteren Spielverhältnisses bleibt unsere Erste in der Tabelle hinter Paderborn zurück, darf sich nicht mehr über die Relagation beweisen und beendet das Abenteuer NRW-Liga nach einer Saison wieder. Ein bisschen Schade, sicherlich, aber weder für die Mannschaft, noch für den Verein ein echtes Problem. Bereits vor der Saison war schließlich klar, dass der Klassenerhalt sehr schwer werden würde und man regelmäßig Mannschaften gegenüber steht, die sich zumindest im oberen Paarkreuz den Luxus erlauben, Spieler einzukaufen. Da dies weder zur Zeit noch zukünftig unsere Philosopie war und sein soll, können wir uns sicherlich kommende Saison in der Verbandsliga wieder sehr gut aufgehoben fühlen.
Für die 2. Herren war der Klassenerhalt schon mehrere Wochen gesichert. Bei der Anreise in schönstem Sonnenschein nach Mettingen war aber allen Akteuren klar, dass ein Sieg noch das Vorrücken in der Tabelle auf Platz sechs bedeuten konnte. Für manche sicherlich unbedeutend, aber es motiviert sich deutlich leichter an einem Sonntagmorgen früh für Tischtennnis aufzustehen, wenn man ein mannschaftliches Ziel verfolgt – und sei es noch so klein. Bis auf den leider erneut verletzten Luca waren wir vollständig, Mettingen, für die es ebenfalls nur noch um einen kleinen, nicht substanziellen Sprung in der Tabelle ging, hatte das untere Paarkreuz durch zwei Spieler der zweiten Mannschaft ausgetauscht.
In den Doppeln lief es ganz ähnlich wie tags zuvor bei der Ersten: Unser Spitzendoppel Christoph/Carsten setzte sich knapp in der Verlängerung des Entscheidungssatzes durch, Yannick und Andi hingegen konnten ihre 2:0-Satzführung nicht zu einem Sieg ausbauen. Viktor und Sebastian wurden in drei Sätzen abgefertigt und durften mit ihrer Leistung nicht besonders zufrieden sein. Im voderen Paarkreuz unterlag Christoph dem gut aufgelegten Andre Tegeder in vier Sätzen, Yannick hingegen siegte, ebenfalls in vier Sätzen, gegen Mettingens Rückserien-Neuzugang Jörg Kuhlmann. Auch in der Mitte gab es 4-Satz-Matches zu bewundern, leider zwei Mal mit dem besseren Ende für die Gastgeber. Besonders erwähnenswert die Leistung von Ajinthan Arulsivanathan, der unseren durchaus gut spielenden Carsten über weite Strecken der Partie ziemlich ratlos aussehen ließ.
Vier Sätze – das war auch weiterhin die Maßgabe. Andi und Sebastian siegten über die Ersatzspieler und hielten uns somit im Match, aber auch wenn es jetzt nur noch 4:5 stand, wir liefen dauerhaft einem Rückstand hinterher. Herrliche Ballwechsel dann wieder im Spitzenpaarkreuz, beide Begegnungen natürlich in jeweils vier Sätzen, aber leider erneut mit dem besseren Ende für Mettingen. Als dann auch noch Carsten gegen Maxi Mertsching über weite Strecken abgefertigt wurde und klar in drei Sätzen verlor, war unser Traum von Tabellenplatz sechs beim Zwischenstand von 4:8 ausgeträumt. Wenigsten das Unentschieden wollten wir nun aber klar machen, wer verabschiedet sich schon gerne mit einer Niederlage in die Sommerpause?
Zunächst sah es auch so aus, als wäre uns der Minimal-Erfolg vergönnt: Viktor zeigte seine beste Saisonleistung und schickte den zuvor so dominanten Arulsivanathan in einem gigantischen Match mit 3:0 zurück auf die Bank. Bei Sebastian stotterte der Motor zwar zunächst und er geriet mit 1:2 gegen Ersatzmann Heinz-Herrmann Supprian ins Hintertreffen. Durch gute Unterstützung von der Bank aus und dem Vertrauen in die derzeitig ansonsten gute Form kämpfte er sich aber zurück und siegte schließlich knapp aber nicht unverdient im Entscheidungsdurchgang. Als dann unser Abschlussdoppel durch Christoph und Carsten nach großartigem Kampf auch noch gewonnen werden konnte, konnte doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?
Doch, es konnte… Parallel zum Abschlussdoppel spielte Andi noch gegen Ersatzmann Nummer zwei, Wassili Stiegemeyer. Dieser hatte im Doppel zu Spielbeginn schon eine gute Leistung gezeigt, spielte nun unbekümmert und mit dem Mut desjenigen, der nichts zu verlieren hat. Andi hingegen schien mit jedem Punktgewinn des Gegners etwas ängstlicher zu werden, vielleicht auch, weil er erstmals in dieser Saison mit einem Noppenbelag auf der Rückhand experimentierte. Trotz alle Widrigkeiten gab es auch in diesem Spiel einen Moment der Hoffnung für uns, einen Moment, in dem das versöhnliche 8:8 nur einen Topspin entfernt schien. Im vierten Satz nämlich ging Andi mit 10:8 in Führung, hatte dadurch zwei Matchbälle. Doch Stiegemeyer wehrte beide ab und „klaute“ den Satz mit 13:11. Im Entscheidungsdurchgang dann spielte der Mettinger groß auf, während Andi den auf ihm lastenden Druck nicht kanalisieren konnte. Mit 6:11 ging dieser verloren, Spiel, Satz, Sieg für Mettingen – und der mühsam erkämpfte Abschlussdoppel-Punkt steht so nicht einmal für die Nachwelt jederzeit nachlesbar im Spielbericht.
Zum Glück ging es um nicht mehr als einen nicht wirklich bedeutenden Tabellenplatz, somit hiel sich unser Frust in Grenzen und beim anschließenden Après-TT mit kühlen Getränken genossen wir noch eine ganze Weile die Gastfreundschaft der sympatischen Mettinger Truppe. Auch die kleine Saisonabschluss-Feier, zu der wir, ins heimatliche Münster zurück gekehrt, noch gemeinsam Essen gingen, litt nicht unter der verpassten Chance. Aber wer weiß, vielleicht wäre die Stimmung ansonsten noch etwas ausgelassener gewesen. Wir werden es herausfinden, in der nächsten Saison, wenn wir -möglicherweise in etwas anderer Personalkonstellation- erneut mit der 2. Mannschaft die Landesliga herausfordern.